53 % der belgischen LGBTIQ+-Personen vermeiden es, in der Öffentlichkeit Händchen zu halten, 27 % meiden Orte aus Angst, angegriffen zu werden
Unser Land hat in den letzten Jahren wichtige Schritte unternommen, um LGBTIQ+-Personen gleiche Rechte zu garantieren, unter anderem mit dem historischen Gesetz „Stop Feminicide“, der Aktualisierung unseres Strafgesetzbuches und dem Verbot von Konversionspraktiken. Die Zivilgesellschaft wird ab 2024 strukturelle Unterstützung erhalten. Doch neue Zahlen der Europäischen Grundrechteagentur FRA sind schockierend und zeigen, dass auch in unserem Land noch viel zu tun ist, um gleiche Rechte und Freiheiten für LGBTIQ+-Personen zu gewährleisten.
Die Ergebnisse der FRA-Umfrage, die unter 100.000 Personen aus der europäischen LGBTIQ+-Gemeinschaft in 30 Ländern durchgeführt wurde, zeigen deutlich, dass Belgiens Politik, LGBTIQ+-Personen ein Höchstmaß an Gleichberechtigung zu garantieren, wahrgenommen wird: 55 % in unserem Land glauben, dass die Regierung Vorurteile und Intoleranz gegenüber LGBTIQ+-Personen wirksam bekämpft. Im übrigen Europa sind es nur 26 %.
Diese Zahl kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch in unserem Land 15 % der Befragten in den letzten fünf Jahren wegen ihrer oder seiner sexuellen Orientierung angegriffen wurden. 16 % haben sich durch unser Gesundheitssystem diskriminiert gefühlt, 11 % haben im letzten Jahr oft oder ständig an Selbstmord gedacht. 53 % vermeiden es immer oder oft, in der Öffentlichkeit Händchen zu halten, und 27 % meiden bestimmte Orte aus Angst, angegriffen zu werden. Damit folgt unser Land dem allgemeinen europäischen Trend.
Die föderale Staatssekretärin für Chancengleichheit Marie-Colline Leroy findet die Ergebnisse der europäischen Studie schockierend und fordert zusätzliche Anstrengungen, damit sich jeder Belgier in unserem Land sicher und frei fühlen kann: „Eines der Probleme, das ich besonders hervorheben möchte, ist der Kampf gegen den Online-Hass. Ich hoffe, dass das nächste Parlament in diesem Bereich Fortschritte machen kann, indem es den Artikel 150 der Verfassung überarbeitet, damit Online-Hass gegen LGBTIQ+-Personen wirksam bekämpft werden kann. Die Studie zeigt auch, wie wichtig es ist, die Bildungsprogramme zu Beziehungen, Emotionen und Sexualität in unseren Schulen fortzusetzen und auszubauen. Dies sind wichtige Instrumente, um Toleranz und Respekt füreinander zu schaffen und Stereotypen abzubauen.“
Die vollständige Studie finden Sie hier